Denkst du über eine zweite Studio-Eröffnung nach? Das solltest du wissen
Die Entscheidung, ein zweites Studio zu eröffnen, fühlt sich für viele Studiobesitzer an wie ein natürlicher nächster Schritt. Dein erstes Studio läuft gut, deine Kurse sind regelmäßig ausgebucht, und dein Team steht hinter dir. Kurz gesagt: Du hast etwas aufgebaut, das funktioniert.
Doch genau hier beginnt die echte Herausforderung. Denn was im Kleinen gut funktioniert, skaliert nicht automatisch. Ein zweiter Standort bedeutet nicht nur doppelte Einnahmen, sondern auch doppelte Verantwortung. Damit sich deine Expansion lohnt, brauchst du mehr als nur eine gute Idee. Du brauchst Struktur, ein klares Konzept und die richtigen Voraussetzungen.
Dieser Leitfaden hilft dir dabei, die wichtigsten Fragen zu klären, bevor du eine Entscheidung triffst. So kannst du mit Zuversicht und Strategie in die nächste Wachstumsphase starten.
1. Läuft dein erstes Studio wirklich unabhängig von dir?
Die wichtigste Voraussetzung für Wachstum ist Stabilität. Bevor du über ein zweites Studio nachdenkst, solltest du dich fragen: Funktioniert dein aktuelles Studio auch dann zuverlässig, wenn du einmal eine Woche oder sogar länger nicht da bist?
Viele Studiobesitzer unterschätzen, wie stark sie selbst im Tagesgeschäft gebraucht werden. Sie beantworten Fragen, lösen kleine Krisen, springen kurzfristig für kranke Trainer ein oder kümmern sich um Technik, Buchhaltung oder Social Media. In einem solchen Fall ist Expansion ein Risiko – weil du dich selbst verdoppeln müsstest, was nicht möglich ist.
Stell dir stattdessen vor, du wärst für eine Weile komplett offline. Was würde passieren? Würde das Team wissen, was zu tun ist? Läuft der Betrieb nach klaren Abläufen? Oder entsteht sofort Chaos?
Ein erster Standort ist dann bereit für Expansion, wenn:
- du nicht mehr operativ gebraucht wirst, sondern strategisch arbeiten kannst
- dein Team Aufgaben selbstständig übernimmt und Verantwortung trägt
- es klar definierte Prozesse gibt, die ohne dich funktionieren
Wenn das noch nicht der Fall ist, lohnt es sich, zuerst die Strukturen im ersten Studio zu festigen. Erst dann kannst du dich wirklich auf einen zweiten Standort konzentrieren.
2. Hast du deine Prozesse und Systeme wirklich im Griff?
Ein zweites Studio bedeutet nicht nur mehr Fläche und mehr Mitglieder. Es bedeutet vor allem: mehr Abläufe, mehr Kommunikation und mehr Koordination – und das an zwei verschiedenen Orten. Damit das nicht in Stress ausartet, brauchst du klare Prozesse und Systeme, die zuverlässig funktionieren.
Das Ziel ist nicht, alles doppelt zu machen, sondern möglichst viel zu standardisieren. So erreichst du mit weniger Aufwand mehr und behältst auch auf Distanz den Überblick.
Folgende Fragen helfen dir bei der Einschätzung:
- Gibt es für wiederkehrende Aufgaben (z. B. Kursplanung, Onboarding neuer Mitglieder, Trainerabrechnung) standardisierte Abläufe?
- Hast du klare Checklisten für neue Standorte, Mitarbeiterschulungen oder Eventplanung?
- Nutzt du eine Software, mit der du mehrere Standorte zentral verwalten kannst?
- Werden Zahlungen, Mitgliedschaften und Kündigungen automatisiert abgewickelt?
- Hast du Kennzahlen (KPIs), die du regelmäßig auswertest und vergleichst?
Je besser deine Systeme heute funktionieren, desto leichter lässt sich dein Geschäftsmodell multiplizieren. Denn dann musst du nicht ständig Brände löschen, sondern kannst dich um den Ausbau deiner Marke kümmern.
💡 Tipp: Dokumentiere alle Prozesse so, als würdest du sie jemand völlig Fremdem erklären. So schaffst du eine Grundlage, auf der du aufbauen kannst – nicht nur für Standort 2, sondern auch für alle weiteren, die vielleicht folgen.
3. Standortwahl: Deine Marke braucht das richtige Umfeld
Einen passenden Raum zu finden, ist nur der erste Schritt. Viel wichtiger ist die Frage: Passt dieser Standort zu deiner Zielgruppe und deiner Marke? Denn nicht jeder freie Laden in guter Lage führt automatisch zu einem vollen Kursplan.
Bei der Auswahl des neuen Standorts solltest du genauso strategisch vorgehen wie bei der Eröffnung deines ersten Studios, wenn nicht sogar noch gründlicher. Du hast inzwischen eine klare Positionierung und eine Vorstellung davon, welche Menschen du ansprechen willst. Jetzt geht es darum, einen Ort zu finden, an dem genau diese Menschen leben, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen.

Analysiere daher im Vorfeld:
- Welche Altersgruppen, Lebensstile und Interessen dominieren in diesem Stadtteil?
- Gibt es dort genug Menschen, die zu deiner Zielgruppe passen?
- Wie groß ist das bestehende Angebot an Studios in diesem Bereich?
- Ist deine Marke dort bereits bekannt oder musst du komplett neu aufbauen?
Wenn dein erstes Studio zum Beispiel stark von Mundpropaganda lebt, kann es hilfreich sein, den neuen Standort im gleichen Stadtgebiet oder in einem angrenzenden Viertel zu eröffnen. So kannst du auf bestehende Bekanntheit aufbauen und vielleicht sogar bestehende Mitglieder für bestimmte Kurse oder Events anziehen.
Ein zweites Studio in einer völlig neuen Stadt erfordert dagegen häufig einen größeren Aufwand für Marketing, Markenaufbau und Community-Entwicklung. Auch das kann gelingen, braucht aber einen anderen Plan.
4. Wer übernimmt die Führung vor Ort?
Du kannst nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Und das musst du auch nicht, solange du jemanden hast, dem du voll und ganz vertraust. Denn der Erfolg eines zweiten Standorts steht und fällt mit der Person, die ihn im Alltag führt.
Diese Person sollte mehr sein als nur ein guter Trainer. Sie braucht Führungskompetenz, Organisationstalent und vor allem ein tiefes Verständnis für deine Werte, deine Philosophie und deine Erwartungen. Denn dein zweites Studio soll nicht nur Kurse anbieten – es soll die gleiche Atmosphäre, den gleichen Anspruch und die gleiche Qualität verkörpern wie das erste.
Wenn du dein Team aktuell betrachtest: Gibt es jemanden, der das übernehmen könnte? Vielleicht eine langjährige Trainerin oder ein Mitarbeiter, der mehr Verantwortung übernehmen möchte? Oder brauchst du extern Verstärkung?
Wichtige Voraussetzungen für eine starke Studioleitung:
- Sie kennt dein Studio, deine Community und deinen Stil
- Sie kann eigenständig Entscheidungen treffen und dabei im Sinne deiner Marke handeln
- Sie ist zuverlässig, organisiert und kann ein Team führen
- Sie bringt Motivation und Eigeninitiative mit
Wenn du jemanden aus deinem bestehenden Team aufbauen möchtest, solltest du frühzeitig damit beginnen. Am besten mehrere Monate vor der Eröffnung. So bleibt genug Zeit für Schulung, Mentoring und Übergabe von Verantwortung.
💡 Tipp: Erstelle ein klares Rollenprofil. Was genau wird die Leitung vor Ort übernehmen? Welche Aufgaben bleiben bei dir? Eine saubere Aufgabentrennung sorgt für Klarheit und verhindert Missverständnisse oder Überforderung.
5. Finanzen: Du brauchst mehr als nur Kapital
Ohne Kapital kein zweiter Standort – das ist klar. Du brauchst Geld für den Mietvertrag, für Umbauten, Einrichtung, Equipment, Marketing und Personal. Je nach Standort können das schnell mehrere zehntausend Euro sein. Doch Kapital allein reicht nicht. Du brauchst auch finanzielle Stabilität und einen realistischen Plan für die ersten Monate.
Viele Studiobesitzer unterschätzen, wie lange es dauern kann, bis ein neuer Standort profitabel wird. Gerade wenn du mit Pre-Sale-Angeboten arbeitest oder erstmal eine Community aufbauen musst, können drei bis sechs Monate ohne Gewinn völlig normal sein. Deshalb ist es wichtig, vorbereitet zu sein.
Stell dir folgende Fragen:
- Läuft dein erstes Studio profitabel, auch wenn du gerade nicht aktiv mitarbeitest?
- Hast du genug Rücklagen, um die ersten Monate ohne Druck zu überbrücken?
- Kannst du im Worst Case beide Studios eine Zeit lang selbst finanzieren?
- Hast du Einnahmequellen (z. B. Memberships), die dir Planungssicherheit geben?
Ein hilfreiches Tool ist ein sogenannter Worst-Case-Plan: Was passiert, wenn das neue Studio doppelt so lange braucht, um profitabel zu werden wie geplant? Oder wenn du gleichzeitig Investitionen am ersten Standort tätigen musst? Wer in solchen Szenarien vorbereitet ist, trifft bessere Entscheidungen und bleibt handlungsfähig.
💡 Tipp: Plane lieber konservativ. Rechne nicht mit dem besten Fall, sondern mit einem realistischen. So schützt du dich vor bösen Überraschungen und kannst entspannt wachsen.
6. Nutze deine bestehende Community
Der große Vorteil beim zweiten Studio? Du fängst nicht bei null an. Du hast bereits etwas, das viele Gründer mühsam aufbauen müssen: Vertrauen. Deine Community kennt dich, schätzt dein Angebot und hat erlebt, dass dein Konzept funktioniert. Genau das kannst – und solltest – du nutzen.
Wenn du frühzeitig kommunizierst, dass ein zweiter Standort kommt, entsteht nicht nur Vorfreude, sondern auch Beteiligung. Deine Mitglieder fühlen sich mitgenommen. Die einen erzählen es weiter, die anderen überlegen, den neuen Standort ebenfalls zu nutzen, beispielsweise weil er näher an ihrem Arbeitsplatz liegt oder weil er ein neues Kursformat bietet.
So kannst du aktiv mit deiner Community arbeiten:
- Kommuniziere frühzeitig: Erzähle von deinen Plänen in Newslettern, auf Social Media oder im Studio selbst. Lass deine Mitglieder wissen, dass sie Teil deines Wachstums sind.
- Starte einen Pre-Sale: Biete vergünstigte Startangebote oder Pakete an, die man jetzt kaufen und später im neuen Studio nutzen kann.
- Integriere bekannte Gesichter: Lass Trainerinnen aus dem ersten Studio Kurse zur Eröffnung im neuen geben. So entsteht sofort ein vertrautes Gefühl.
- Plane ein großes Opening-Event: Feier deine Expansion. Lade deine Community ein, gib Einblicke in den neuen Standort, verschenke Testkurse oder Goodies.
Die Verbindung zur bestehenden Community gibt deinem zweiten Studio Rückenwind. Du startest nicht anonym, sondern mit echtem Support. Das wirkt sich nicht nur auf die Auslastung, sondern auch auf die Stimmung und Energie im neuen Standort aus.
💡 Tipp: Überlege, welche Form von Mitgliedschaft standortübergreifend sinnvoll ist. Manche Kunden bewegen sich zwischen zwei Stadtteilen oder bringen Freunde mit. Wenn du flexible Optionen bietest, kannst du beide Studios miteinander stärken.
7. Verändere nicht, was gut funktioniert (aber bleib flexibel)
Mit dem zweiten Studio kommt oft der Wunsch, alles noch besser zu machen: ein schönerer Raum, ein ausgefeilterer Kursplan, neue Angebote. Das ist verständlich und bis zu einem gewissen Grad auch sinnvoll. Aber Vorsicht: Wenn du versuchst, alles neu zu erfinden, verlierst du schnell das, was dein erstes Studio erfolgreich gemacht hat.
Was bei deinen Mitgliedern gut ankommt, was deine Marke ausmacht und was dir selbst den Alltag erleichtert, solltest du unbedingt mitnehmen. Denn dein zweiter Standort soll nicht nur funktionieren, er soll sich wie ein Teil deiner bestehenden Marke anfühlen.
Gleichzeitig braucht Expansion immer auch Anpassung. Vielleicht ist die Zielgruppe am neuen Standort etwas anders. Vielleicht gibt es eine andere Konkurrenzsituation. Oder du merkst im Laufe der Zeit, dass bestimmte Kurszeiten dort besser angenommen werden als im ersten Studio.
Das heißt: Bewahre, was funktioniert, aber beobachte aufmerksam, was sich ändern muss.
Konkret heißt das:
- Halte an deiner Philosophie, deinem Qualitätsanspruch und deinem Look fest
- Passe deinen Kursplan an die lokalen Bedürfnisse an, wenn nötig
- Sei offen für andere Preisstrukturen oder Angebote, wenn sie zur Umgebung passen
- Teste neue Ideen zuerst klein – und übernimm sie bei Erfolg auch im ersten Studio
💡 Tipp: Behandle dein zweites Studio wie eine Weiterentwicklung, nicht wie ein Neuanfang. So schaffst du eine einheitliche Marke und bleibst gleichzeitig beweglich genug, um auf neue Gegebenheiten zu reagieren.
Ein zweiter Standort kann dein Studio aufs nächste Level heben, wenn du ihn strategisch angehst
Die Eröffnung eines zweiten Studios ist mehr als nur ein weiterer Schritt: Sie stellt einen Meilenstein dar. Du beweist damit nicht nur, dass dein Konzept funktioniert, sondern auch, dass du bereit bist, deine Vision weiterzuentwickeln. Doch genau deshalb solltest du diesen Schritt mit klarem Kopf und einer soliden Grundlage gehen.
Wenn dein erstes Studio stabil läuft, deine Prozesse sauber dokumentiert sind und du ein starkes Team hast, stehen die Chancen gut, dass dein zweiter Standort genauso erfolgreich wird. Wichtig ist, dass du nicht in blinden Aktionismus verfällst, sondern mit System und Struktur arbeitest.
Gerade in der Phase der Expansion kann eine Software wie bsport dir vieles erleichtern. Wir haben bereits zahlreiche Studios bei ihrem Wachstum begleitet, darunter YTTP aus Köln. Für sie war die Eröffnung eines neuen Standorts dank bsport fast schon Routine:
„Das Anlegen eines neuen Studios ging mit einem Klick. Die Integration auf der Website war direkt erledigt und auch der neue Kursplan war schnell hochgeladen. So konnten wir mit dem neuen Studio reibungslos starten.“
👉 Hier geht's zum vollständigen Testimonial von YTTP
Wenn du dir also sicher bist, dass dein erstes Studio auf sicheren Beinen steht, dann trau dich! Mit der richtigen Planung, den passenden Tools und einer klaren Vision wird dein zweiter Standort nicht zur Belastung, sondern zum echten Wachstumsschub für dein gesamtes Business.
Du denkst über einen zweiten Standort nach?
Wir haben bereits viele Studios erfolgreich bei ihrem Wachstum begleitet und unterstützen auch dich gern dabei.
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