Sommerflaute oder Sommerchance?
Der Sommer ist eine besondere Zeit für Boutique-Studios. Die Teilnehmerzahlen können sinken, weil viele Kunden im Urlaub sind. Gleichzeitig bietet sich aber auch die Gelegenheit, neue Kunden zu gewinnen und mehr Umsatz mit den treuesten Mitgliedern zu erzielen.
Der Schlüssel liegt in einer cleveren Preisanpassung, die die saisonale Nachfrage berücksichtigt, ohne dem langfristigen Geschäft zu schaden.
In diesem Blog zeigen wir Schritt für Schritt, wie du deine Preisstrategie für die Sommermonate anpassen kannst. Egal ob du ein Yoga-Studio, ein Cycling-Studio oder ein Pilates-Studio betreibst, hier findest du konkrete Ideen zur direkten Umsetzung.
1. Blicke auf die vergangenen Sommer: Was sagen deine Zahlen?
Zunächst solltest du dir einen Überblick über deine Sommer-Performance der letzten Jahre verschaffen. Denn fundierte Entscheidungen basieren nicht auf Bauchgefühl, sondern auf echten Zahlen.
Analysiere dafür gezielt folgende Fragen:
- Wie haben sich die Teilnehmerzahlen im Juli und August entwickelt? Gab es bestimmte Wochentage oder Uhrzeiten mit besonders starkem Rückgang?
- Haben sich die Neuanmeldungen in den Sommermonaten verändert – und wenn ja, wie stark?
- Welche Kurse waren weiterhin gut besucht, welche hatten viele freie Plätze?
- Wie haben sich Umsatz, durchschnittlicher Warenkorb und Stornoquote entwickelt?
Je nach Studio-Typ können diese Muster sehr unterschiedlich ausfallen. Während ein Yoga-Studio vielleicht vormittags besser besucht bleibt, erlebt ein Cycling-Studio in derselben Zeit leere Abende. Nutze deine Studioverwaltungssoftware, um diese KPIs gezielt auszuwerten.
Konkreter Tipp:
In bsport kannst du z. B. auf folgende Daten zugreifen:
- Kursauslastung nach Uhrzeit und Wochentag
- Mitgliederaktivität nach Segment (z. B. regelmäßig vs. gelegentlich)
- Einzelbuchungen vs. Mitgliedschaften nach Monat
- Umsatzentwicklung pro Angebotstyp
💡 Was tun, wenn du noch keine Vergleichsdaten hast?
Wenn du dein Studio erst seit Kurzem führst, fehlen dir womöglich noch Vergleichswerte aus dem letzten Sommer. In diesem Fall:
- Vergleiche deine KPIs Monat für Monat, auch kleine Trends sind hilfreich.
- Sprich mit deinen Kunden, frag nach geplanten Abwesenheiten oder Urlaubszeiten.
- Plane vorsichtig: starte mit einem kleinen Sommerangebot und beobachte die Entwicklung.
- Nutze Software-Tools, um A/B-Tests zu machen, z. B. zwei verschiedene Kartenpakete gleichzeitig zu testen.
2. Lege dein Ziel für den Sommer fest
Viele Studios planen Sommerangebote, ohne vorher zu definieren, worauf sie eigentlich abzielen. Das führt schnell dazu, dass Rabatte verschenkt werden, die keinen echten Effekt haben. Bevor du also an konkreten Preisen oder Paketen arbeitest, solltest du festlegen, was du mit deiner Sommeraktion erreichen möchtest.
Verschiedene Ziele erfordern unterschiedliche Maßnahmen. Überlege dir, welches der folgenden Ziele für dein Studio im Sommer am wichtigsten ist:
- Umsatz stabilisieren:
Wenn im Sommer weniger Kunden buchen, geht es darum, mit gezielten Aktionen das Einkommensniveau zu halten. Kurzzeitangebote oder Zusatzverkäufe können dabei helfen.
- Freie Plätze besser nutzen:
Du hast Kurse mit viel Kapazität, die nicht ausgelastet sind? Dann lohnt es sich, spezielle Tarife für bestimmte Uhrzeiten oder Tage anzubieten.
- Neue Kunden gewinnen:
Der Sommer bietet oft neue Zielgruppen – etwa Touristen oder Menschen mit mehr Freizeit. Ein einfaches Kennenlernangebot kann hier die richtige Wahl sein.
- Bestehende Mitglieder binden:
Belohne deine treuesten Kunden mit besonderen Extras. Das kann ein kleiner Bonus, ein Zusatzangebot oder ein Vorteil sein, den nur Mitglieder erhalten.
Wähle ein Hauptziel, das wirklich zu deiner aktuellen Situation passt. Denn wenn du versuchst, alles gleichzeitig zu erreichen, verlierst du an Klarheit und Wirkung.

Tipp: Formuliere dein Ziel so konkret wie möglich.
Beispiel:
„Ich möchte im Juli und August wöchentlich mindestens 10 Zusatzbuchungen erzielen“
oder
„Ich will bis Ende August 15 neue Kunden über ein Sommerangebot gewinnen“.
Das hilft dir nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der späteren Auswertung.
3. Erstelle gezielte Sommerangebote (statt pauschaler Rabatte)
Statt pauschaler Rabatte solltest du im Sommer auf Angebote setzen, die zu deinem Ziel und zu deiner Zielgruppe passen. Es geht darum, dein bestehendes Preismodell sinnvoll zu ergänzen – nicht darum, den Wert deines Angebots zu senken.
Hier sind vier bewährte Angebotsmodelle, die du flexibel anpassen kannst:
A) Zeitlich begrenzte Kartenpakete
Biete kleine Kartenpakete an (z. B. 3er- oder 5er-Karten), die nur bis Ende August gültig sind. Ideal für Kunden, die nur gelegentlich vor Ort sind. So ermöglichst du flexible Teilnahme, ohne langfristige Bindung.
"5 Sommer-Klassen für nur XX Euro – gültig bis 31. August"
B) Spezielle Einstiegspässe für den Sommer
Ein fester Wochenpreis für unbegrenzte Teilnahme ist ideal, um spontane Besucher, Touristen oder neugierige Neukunden abzuholen. Gleichzeitig gibst du ihnen die Chance, dein Studio richtig kennenzulernen.
"1 Woche unbegrenzt für XX € – nur im Juli verfügbar"
C) Vorteile für Mitglieder
Statt Beiträge zu senken, kannst du deinen Mitgliedern zusätzliche Leistungen anbieten. Damit schaffst du Mehrwert, stärkst die Bindung und machst dein Studio im Sommer noch attraktiver. Solche Aktionen lassen sich einfach umsetzen und kommunizieren Wertschätzung, ohne Kosten zu senken.
Mögliche Vorteile:
- Eine Begleitperson an bestimmten Tagen kostenlos mitbringen
- Exklusive Sommer-Workshops
- Zugang zu Online-Kursen oder Aufzeichnungen während der Urlaubszeit
"Fit durch den Sommer: Jeden Samstag im Juli eine Begleitperson kostenlos mitbringen"
D) Zeitorientierte Preisgestaltung
Sommerbedingt verschieben sich oft die Nutzungszeiten. Frühkurse oder Zeiten am Mittag sind möglicherweise schwächer besucht. Diese Zeitfenster kannst du gezielt mit Sonderpreisen fördern. Solche Angebote wirken besonders gut, wenn sie klar befristet sind und gezielt kommuniziert werden, etwa über Social Media oder auf einem Aushang im Studio.
"Early-Bird Drop-In (vor 10 Uhr) für XX €"
4. Kommuniziere klar und frühzeitig
Selbst das beste Angebot bringt nichts, wenn niemand davon weiß. Deshalb ist die Kommunikation genauso wichtig wie die Aktion selbst. Ziel ist es, deine Sommerangebote frühzeitig, verständlich und wiederholt zu vermitteln, damit deine Kundschaft planen und reagieren kann.
Was du bei der Kommunikation beachten solltest:
- Früh ankündigen:
Informiere deine Kunden zwei bis drei Wochen vor dem Start deines Sommerangebots. So gibst du ihnen genug Zeit, sich darauf einzustellen oder einen Sommerpass zu buchen.
- Klare Sprache verwenden:
Kommuniziere das Angebot einfach und konkret. Nenne Start- und Enddatum, den Preis und für wen es gedacht ist. Vermeide zu viele Optionen auf einmal.
- Begrenzung betonen:
Sommerangebote sollten als zeitlich begrenzte Chance wahrgenommen werden. Begriffe wie „nur im Juli“ oder „gültig bis 31. August“ erzeugen Dringlichkeit und motivieren zur schnellen Buchung.
Kanäle, die du nutzen solltest:
- Website:
Platziere dein Sommerangebot sichtbar auf der Startseite, zum Beispiel als Banner oder Pop-up.
- Newsletter:
Verschicke eine E-Mail mit dem konkreten Angebot, einem klaren Betreff und einem Handlungsaufruf wie „Jetzt sichern“ oder „Nur bis 31. August buchen“.
- Social Media:
Nutze Posts, Storys und Countdowns, um das Angebot mehrfach ins Gedächtnis zu rufen. Zeige z. B. Bilder vom Sommerpass, Screenshots aus der Buchungsansicht oder ein kurzes Reel mit Erklärung.
- Im Studio:
Hänge Aushänge oder kleine Flyer am Empfang, in der Umkleide oder an der Tür auf. Vor Ort erreichst du viele Stammkunden direkt.
5. Halte deine Standardpreise stabil
Viele Studios neigen dazu, im Sommer ihre regulären Preise zu senken – sei es bei Mitgliedschaften, Drop-In-Tickets oder Kurskarten. Auf den ersten Blick klingt das nach einem einfachen Weg, um die Nachfrage anzukurbeln. Doch langfristig kann das deinem Studio eher schaden als helfen.
Warum du Standardpreise nicht verändern solltest:
- Wiederholungseffekte:
Wenn du im Sommer regelmäßig Rabatte gibst, gewöhnen sich deine Kunden daran. Im Folgejahr warten sie vielleicht mit der Buchung, bis das Angebot wieder erscheint.
- Wertverlust:
Wer dauerhaft niedrigere Preise sieht, nimmt dein Angebot womöglich als weniger hochwertig wahr, besonders im Vergleich zu anderen Studios in deiner Umgebung.
- Schwieriger Wiedereinstieg im Herbst:
Wenn du im Sommer niedrigere Preise kommunizierst, kann es schwerfallen, im September wieder zum normalen Preisniveau zurückzukehren, ohne Fragen oder Kritik.

Besser: Mit klar abgegrenzten Zusatzangeboten arbeiten
Lass deine regulären Preise unangetastet und entwickle stattdessen temporäre Sommerangebote, die klar von deinem Standardtarif getrennt sind. So bleibt dein langfristiges Preismodell stabil und nachvollziehbar, während du dennoch auf saisonale Veränderungen reagierst.
Beispiel:
Ein Sommerpass für neue Kunden ist klar als einmalige Aktion gekennzeichnet und hat keinen Einfluss auf deine Mitgliedschaftspreise.
Diese Vorgehensweise schützt den Wert deines Angebots und sorgt dafür, dass du im Herbst ohne Preisdiskussionen weitermachen kannst.
6. Nutze deine Software, um Angebote gezielt zu automatisieren
Saisonale Angebote kosten Zeit, vor allem, wenn du sie manuell verwalten musst. Mit der richtigen Verwaltungssoftware kannst du viele Schritte automatisieren und so den Überblick behalten, ohne dich um jedes Detail kümmern zu müssen.
So unterstützt dich deine Software im Sommergeschäft:
- Gültigkeitszeiträume festlegen
Du kannst Sommerangebote wie 5er-Karten oder Einstiegspässe mit festen Start- und Enddaten anlegen. Nach dem 31. August verschwinden sie automatisch aus deinem Buchungssystem.
- Rabattcodes für bestimmte Gruppen erstellen
Zum Beispiel nur für Neukunden oder für Mitglieder, die länger als 6 Monate aktiv sind. So steuerst du gezielt, wer welches Angebot erhält.
- Teilnehmerdaten in Echtzeit auswerten
Behalte im Blick, welche Sommerangebote gut laufen, welche Zeiten besser gebucht werden und ob dein Ziel (z. B. mehr Buchungen oder neue Leads) erreicht wird.
Weitere Vorteile der Automatisierung:
- Weniger Fehler:
Es passiert schnell, dass ein Ablaufdatum vergessen oder ein Rabatt doppelt vergeben wird. Automatische Einstellungen vermeiden solche Probleme.
- Mehr Übersicht:
Du kannst genau verfolgen, wie viele Pässe verkauft wurden und wie häufig sie genutzt werden – ohne manuelle Zählung.
- A/B-Tests möglich:
Wenn du zwei unterschiedliche Angebote anlegst (z. B. eine 5er-Karte vs. eine Wochen-Flatrate), kannst du direkt sehen, was besser angenommen wird.
💡 Tipp:
Nutze auch automatisierte Nachrichten, um deine Sommerkunden nach dem Angebot gezielt anzusprechen, etwa mit einer Einladung zum regulären Einstieg im September.
7. Ziehe nach dem Sommer eine ehrliche Bilanz
Sobald die Sommermonate vorbei sind, ist der richtige Moment gekommen, um deine Ergebnisse auszuwerten. Denn nur wenn du weißt, was funktioniert hat und was nicht, kannst du deine Preisstrategie für das nächste Jahr gezielt verbessern.
Diese Fragen helfen dir bei der Auswertung:
- Wurde dein Sommerziel erreicht?
Schau dir dazu konkrete Zahlen an, zum Beispiel die Anzahl verkaufter Sommerpässe, Zusatzbuchungen oder neu gewonnener Kunden.
- Welche Angebote waren besonders beliebt?
Gab es ein Format, das häufiger gebucht wurde als andere?
- Wie aktiv waren deine bestehenden Mitglieder?
Konnten sie gehalten werden oder war ein Rückgang zu beobachten?
- Was hat in der Kommunikation gut funktioniert?
Über welche Kanäle kamen die meisten Buchungen? Wurde das Angebot gut verstanden?
Tools, die dich dabei unterstützen:
- Software-Reports:
Nutze deine Verwaltungssoftware, um Auswertungen über Buchungen, Umsätze und Nutzungshäufigkeit zu erhalten.
- Kurze Umfrage:
Erstelle eine einfache Online-Umfrage mit drei bis vier Fragen. Bitte deine Kunden um Feedback zu Angebot, Kommunikation und Nutzung.
Beispielhafte Fragen:- Hast du unser Sommerangebot genutzt?
- Was hat dir besonders gut gefallen?
- Was könnten wir im nächsten Sommer verbessern?
Fazit: Mit einer klugen Preisstrategie durch den Sommer
Der Sommer muss nicht automatisch mit Umsatzrückgängen verbunden sein. Wenn du deine Angebote gezielt an die saisonalen Bedingungen anpasst, kannst du leere Plätze füllen, neue Kunden gewinnen und die Bindung zu bestehenden Mitgliedern stärken.
Wichtig ist, dass du nicht einfach pauschal Rabatte gibst, sondern deine Angebote auf ein konkretes Ziel ausrichtest, die zu deinem Studio und deiner Kundschaft passen. Kurzfristige Aktionen mit klarem Mehrwert wirken oft stärker als dauerhafte Preisnachlässe.
Nutze deine Software, um Angebote effizient zu steuern, und beobachte genau, was gut funktioniert. So kannst du den Sommer nicht nur stabil überstehen, sondern vielleicht sogar neue Impulse für dein Jahresangebot entwickeln.
Jetzt bist du dran:
Plane ein überschaubares Sommerangebot, kommuniziere es klar und evaluiere deine Ergebnisse im Anschluss. So machst du aus der warmen Jahreszeit eine echte Chance für dein Studio.