Die Eröffnung eines Studios ist ein aufregendes, anspruchsvolles und sehr persönliches Vorhaben. Doch eine gute Idee in ein konkretes Projekt zu verwandeln erfordert einen entscheidenden Schritt, der oft unterschätzt wird: zu wissen, wie man seine Geschichte erzählt.
Viele angehende Gründer haben eine klare Vision, tun sich jedoch schwer, diese präzise, wirkungsvoll und professionell zu vermitteln. Das Ergebnis: selbst die besten Projekte schaffen es oft nicht, wichtige Stakeholder zu überzeugen – seien es Investoren, Vermieter, Partner oder zukünftige Kunden.
Vielleicht hast du dich schon einmal in dieser Situation wiedergefunden: Du musstest dein Konzept in wenigen Minuten präsentieren, um jemanden zu gewinnen, der dein Projekt voranbringen könnte – und festgestellt, dass deine Botschaft nicht den gewünschten Eindruck hinterlässt. War sie zu vage? Zu überladen? Nicht fesselnd genug? Solche Momente können den Unterschied ausmachen.
Dieser Leitfaden hilft dir, diese Falle zu vermeiden. Er liefert eine klare Methode, praktische Tools und konkrete Beispiele, damit dein Pitch – eine kurze Präsentation deiner Projektidee – zu einem echten Hebel für Handlung wird.
Du wirst verstehen, dass Pitchen weit mehr ist als ein Kommunikations-Training: es ist ein strategisches Werkzeug, um Glaubwürdigkeit aufzubauen und dein Projekt voranzubringen. Du lernst, deine Botschaft an deine Zielgruppe, den Reifegrad deines Studios und den Kontext anzupassen. Ziel ist ein Pitch, der klar, überzeugend und authentisch ist – der deine Persönlichkeit widerspiegelt und Interesse sowie Vertrauen weckt.
Wir erklären außerdem die wichtigsten Elemente eines starken, strukturierten Pitch-Decks, das deine Präsentation visuell unterstützt. Abschließend zeigen wir, wie du deinen Pitch testest, verfeinerst und meisterst, sodass jede Präsentation wirkungsvoller und glaubwürdiger wird.
Warum es entscheidend ist, dein Projekt zu pitchen
Ein Pitch vermittelt eine Vision, weckt Begeisterung und schafft Verbindung. Du verkaufst nicht nur ein Angebot oder einen Ort – du verkaufst eine Absicht, ein Erlebnis und einen Ort, an dem man dazugehören kann.
Ein gut vorbereiteter Pitch ermöglicht es dir:
- Deine eigene Vision zu klären: Das Aussprechen deines Projekts hilft, Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen.
- Stakeholder zu überzeugen: Investoren, Behörden, Partner oder Mitgründer brauchen eine klare Botschaft, um Vertrauen zu setzen.
- Emotionale Verbindung zu schaffen: Pitchen ist kein technisches Demo, sondern ein Werkzeug für menschliche Verbindung.
- Sich im Wettbewerb abzuheben: Storytelling positioniert dein Projekt eindeutig zwischen ähnlichen Angeboten.
- Selbstbewusstsein zu gewinnen: Ein gut vorgetragener Pitch vermittelt Professionalität und Reife – selbst in frühen Phasen.
Botschaft anpassen: Format, Publikum, Zeit
Ein guter Pitch passt sich immer an die Situation an. Er verändert sich je nach:
- Publikum: Investor, Bank, Partner, Vermieter oder potenzieller Kunde – jeder hat unterschiedliche Prioritäten.
- Projektphase: Frühes Konzept, Vor-Ort-Planung oder nach der Eröffnung – jede Phase bringt neue Erwartungen.
- Format: Ein einminütiger mündlicher Pitch unterscheidet sich von einem PDF oder projizierten Deck.
- Verfügbare Zeit: Bereite Pitches für 30 Sekunden (Hook), 3 Minuten (Kurzversion), 7 Minuten (vollständig) oder schriftlich vor.
Ein effektiver Pitch sollte immer:
- In den ersten Sekunden Aufmerksamkeit erzeugen
- Eine klare, logische Struktur haben
- Mit einem starken, einprägsamen Schluss enden
- Emotion und Logik kombinieren
Die Struktur eines wirkungsvollen Pitches
Ein überzeugender Pitch folgt einem sechs-Schritte-Flow, der jeweils für Klarheit und Engagement beim Zuhörer sorgt.
1. Das Problem
Zeige zunächst, dass dein Projekt ein reales Problem löst, das auf konkreten Beobachtungen basiert.
- Identifiziere eine Lücke oder Frustration im Alltag deiner Zielgruppe.
- Zeige, dass dieses Problem verbreitet ist und aktuelle Lösungen unzureichend.
- Sei konkret – ein gutes Problem ist präzise, nicht vage.
Beispiel: „In meiner Region, wie in vielen ländlichen Gebieten, gibt es kaum Zugang zu Yoga oder Pilates. Das nächste Studio ist 45 Minuten entfernt, regelmäßiges Training ist für viele unmöglich. Gleichzeitig besteht ein echtes Bedürfnis: Menschen suchen Möglichkeiten, sich zu bewegen, Schmerzen zu lindern oder einfach Zeit für sich zu nehmen – ohne eine Stunde fahren zu müssen.“
2. Die Vision
Erkläre das Warum deines Projekts – deine Mission und Motivation.
- Zeige, warum das Projekt für dich persönlich oder beruflich wichtig ist.
- Vermeide vage oder zu marketinglastige Formulierungen.
- Formuliere eine inspirierende Vision der Veränderung.
Beispiel: „Ich glaube, jeder sollte Zugang zu Wellness-Angeboten haben, egal wo er lebt. Bewegung, Atmung und Körperbewusstsein dürfen keine urbanen Luxusgüter sein, sondern sollten ein Grundrecht sein. Mein Ziel ist es, in meiner Gemeinde einen Ort für Gesundheit und Erneuerung zu schaffen, ohne Abstriche bei der Qualität.“
3. Die Lösung
Beschreibe dein Studio – nicht nur die Angebote, sondern die konkrete Antwort auf das Problem.
- Welches Konzept hat dein Studio? Welche Atmosphäre, welchen Unterrichtsansatz?
- Was unterscheidet dich vom Wettbewerb?
- Welche konkreten Bedürfnisse adressierst du?
Beispiel: „Ich eröffne ein Yoga- und Pilates-Studio im Dorfzentrum mit einem Programm, das auf die Bedürfnisse der Anwohner abgestimmt ist: sanfte Kraftkurse, Mobilitäts- und Haltungstrainings, Wellness- und Atemworkshops – alles in einer warmen, inklusiven Umgebung. Die Kurse sind klein, für persönliche Betreuung, mit speziellen Formaten für Senioren, Büroangestellte und Wiedereinsteiger.“
4. Das Geschäftsmodell
Zeige, dass dein Projekt finanziell tragfähig ist. Du brauchst keinen vollständigen Businessplan – aber zeige, dass du über Rentabilität nachgedacht hast.
- Wie sieht dein Einnahmemodell aus? (Mitgliedschaften, Einzelkurse, Workshops…)
- Welche Preise und warum dieses Positionierung?
- Verhältnis von Fixkosten zu erwarteten Einnahmen?
Beispiel: „Das Studio arbeitet hybrid: Monatsabos für Kontinuität, Einzelkurse für Flexibilität. Gelegentliche Workshops decken spezielle Themen (Schlaf, Schwangerschaft, chronische Schmerzen). Mit 60 Mitgliedern im Monat erreichen wir den Break-even, bei maximal 12 Personen pro Kurs. Wir entwickeln zudem Partnerschaften für Zuschüsse und bieten Kurse über lokale Gesundheitszentren an.“
5. Der Fahrplan
Zeige, dass dein Projekt voranschreitet, auch wenn es noch nicht eröffnet ist.
- Wo stehst du gerade? (Standort, Finanzierung, Umbau, Team…)
- Nächste Schritte?
- Aktuelle Bedürfnisse?
Beispiel: „Wir haben einen Standort gefunden und schließen gerade den Mietvertrag ab. Parallel starten wir eine Voranmeldungs- und Awareness-Kampagne, um die Nachfrage zu prüfen. Leichte Umbauten beginnen im September, Eröffnung im November. Aktuell suchen wir zusätzliche Finanzierung für professionelle Ausstattung und 1–2 Fachkräfte zur Verstärkung des Teams.“
6. Der Abschluss
Beende niemals schwach. Schließe klar und stark ab.
- Fasse Mission oder Versprechen in einem inspirierenden Satz zusammen.
- Nenne nächste Schritte (Meeting, Kontakt, Call-to-Action).
- Hinterlasse einen bleibenden Eindruck.
Beispiel: „Dieses Projekt ist mehr als ein Yoga- oder Pilates-Studio: es ist eine echte Antwort auf das Bedürfnis nach Nähe, Gesundheit und Gemeinschaft in einer Region, die oft übersehen wird. Ich bin bereit zu handeln, habe eine klare Vision, reale Nachfrage und ein strukturiertes Projekt. Alles, was jetzt fehlt, sind die richtigen Partner, die helfen, es zu realisieren. Wenn Sie daran teilhaben möchten, einen Ort zu schaffen, der wirklich Leben verändert – ich freue mich auf das Gespräch.“
Ein professionelles Pitch-Deck erstellen
Das Pitch-Deck unterstützt deinen Vortrag visuell. Es sollte genauso klar, kohärent und hochwertig sein wie dein Projekt. Weder zu überladen noch zu oberflächlich – ein gutes Deck ist lesbar, strukturiert und optisch ansprechend.
Wichtige Folien
- Einführung — Projektname, prägnanter Claim, Logo
- Problem — Problemstellung mit Zahlen oder Zitaten
- Lösung / Konzept — Dein Angebot
- USP / Mehrwert — Was dich unterscheidet
- Zielgruppe — Alter, Bedürfnisse, Gewohnheiten
- Geschäftsmodell — Einnahmen, Preise, Prognosen
- Go-to-Market / Akquise — Wie du erste Kunden gewinnst
- Fahrplan / Timeline — Status quo, nächste Schritte
- Team — Wer du bist, Kompetenzen
- Call-to-Action / Gesuch — Standort, Partner, Finanzierung
Design-Tipps
- Pro-Tools nutzen: Canva, Pitch, Beautiful.ai
- Eine Folie = eine Idee
- Visuals und Diagramme statt langer Textblöcke
- Kontraste, Schriftarten, Ausrichtung beachten
- Maximal 10–12 Folien
Testen, anpassen, weiterentwickeln
Dein Pitch ist nie statisch. Er entwickelt sich mit dir, deinem Projekt und Feedback.
- Laut üben, vor verschiedenen Zielgruppen (Freunde, Profis, potenzielle Kunden)
- Beobachten, was wirkt (Hook, Vision, Formulierung)
- Wiederkehrende Einwände notieren, vorbereiten
- Ständig anpassen, basierend auf realem Feedback
Ein starker Pitch ist lebendig, verfeinert, getestet und authentisch.
Deinem Projekt eine Stimme geben
Pitchen heißt nicht nur sprechen können – es bedeutet, eine Vision zu teilen, Zuhörer zu begeistern und deinem Projekt eine echte Chance zu geben, Wirklichkeit zu werden.
Dieser Leitfaden unterstützt dich bei diesem anspruchsvollen, aber entscheidenden Prozess. Durch klare Strukturierung, präzise Formulierungen und das Herausarbeiten von Mehrwert gewinnst du Klarheit, Wirkung und Selbstbewusstsein.
Egal, ob du gerade startest oder kurz vor der Eröffnung stehst: Das Aufbereiten und Artikulieren deiner Ideen ist ein Schlüssel – nicht nur um andere zu überzeugen, sondern um deine eigene Sicherheit in den Fundamenten deines Projekts zu stärken.
Sprich also aus, erzähle deine Geschichte ehrlich, überzeugend und präzise. Niemand kann das besser als du.
Und weil Studioführung deine Leidenschaft nicht ausbremsen sollte, unterstützt dich bsport bei jedem Schritt – mit einer Plattform, die Zeit spart, Aufgaben vereinfacht und dein Business wachsen lässt.
Ein starkes Tool. Ein engagiertes Team. Wachstum in deiner Hand.

